Suizidales Verhalten gilt in vielen Gesellschaften seit Jahrhunderten als moralisch verwerflich und wurde lange Zeit kriminalisiert. Seit Ende des 19. Jahrhunderts wurde Suizid als Phänomen zunehmend mit Hilfe der Kategorie Geschlecht erklärt und rückte in den Fokus der neu entstandenen Soziologie. Das spiegelt sich dementsprechend in statistischen Analysen wider: Die Mehrzahl der Suizide werden von Männern begangen, die sich mit „harten“ Methoden, wie Schusswaffen, das Leben nehmen. Die „weichen“ Methoden, wie Gift, hingegen werden von Frauen bevorzugt. Die Historikerin Michaela Hintermayer untersucht den Zusammenhang zwischen suizidalem Verhalten und Geschlechtlichkeit. Sie erklärt, warum Suizid von Frauen häufig pathologisiert wurde, in dem körperliche Erklärungen für ihr Verhalten herangezogen wurden, während der Suizid von Männern als ernsthaftes, gesellschaftliches Krisensymptom interpretiert wurde.
Linkliste: Michaela Maria Hintermayr, SdK 3: Evelyne Luef über Suizid in der Frühen Neuzeit, Ego-dokument (Wikipedia), Frauenbewegung (Wikipedia), Vergiften oder Erschießen? Gastbeitrag ORF-Science, Prozess wegen tödlicher Folge einer Tiefschlaftherapie, Katharina Walgenbach, Biopolitik (Wikipedia)
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