Anders als heute war ein Suizid bzw. ein Suizidversuch in der Frühen Neuzeit ein Kriminalfall, der die Gerichte beschäftigte. Denn bei einer Selbst-Tötung wurde nicht nur das Begräbnis auf dem Friedhof verweigert, sondern drohte auch die Konfiskation des Vermögens. Doch es waren nicht nur weltliche Konsequenzen zu befürchten: Nach christlicher Lehre begehen Suizidenten eine schwere Sünde, ohne Gelegenheit mehr zu einer Beichte. Ein Ausweg aus diesem Dilemma war ein umgelenkter Selbstmord oder Suizidalmord — ein heute wenig beachtetes Phänomen der Frühen Neuzeit, bei dem Suizidenten Verbrechen begehen, die ein Todesurteil nach sich ziehen. Evelyne Luef stellt in dieser SdK-Folge ihr Dissertationsthema über Suizid in der Frühen Neuzeit — im Vergleich Schweden und Österreich — vor.
Linkliste: Suizid (Wikipedia), Großes vollständiges Universallexicon aller Wissenschaften und Künste (1731-1754) von Johann Heinrich Zedler, Melancholie (Wikipedia), Marietta Blau-Stipendium