SdK 4: Markus Krajewski über den Diener

Warum heißen Kommunikationsinstanzen im Internet eigentlich Server? Und warum wurde der Dienstbegriff in den 70er Jahren von den Mitarbeitern im Xerox Parc in Palo Alto auf die Technik übertragen? Das ist die Ausgangsfrage für Markus Krajewski in seiner Mediengeschichte der Dienerfigur – der Diener als Instanz der Kommunikation, die Informationen verteilt, aggregiert und filtert. Eine Entwicklungsgeschichte vom barocken Kammerdiener zum Internetserver, in der Markus Krajewski sich die Frage stellt, wie sich Dienstfunktionen seit der Frühen Neuzeit beschreiben lassen. In den Blick geraten Unterlinge, k.k. Hofbrotabschneider und k.k. Hofofenheizer ebenso, wie die Diener Goethes, die alle einheitlich Karl genannt wurden. Am Ende stellt sich die Frage, ob die Entwicklung vom Client-Server-Model zum Peer-to-Peer-Model nicht die Überwindung der Feudalgesellschaft im Digitalen darstellt?

Linkliste: Homepage von Markus Krajewski, Der Diener. Mediengeschichte einer Figur zwischen König und KlientAsk JeevesAlan Kay (Wikipedia), Xerox PARC (Wikipedia), Ethernet (Wikipedia), Robert Metcalfe (Wikipedia), Friedrich Nietzsche: Fröhliche Wissenschaft, Michelmann kömmt: Ein Hinweis dazu findet sich auch beim Wikipedia-Eintrag von Wilhelm Weber: Telegraphen-Übertragung in Göttingen zu Gauß, Peer-to-Peer (Wikipedia)

Friedrich Nietzsche: Fröhliche Wissenschaft

2 thoughts on “SdK 4: Markus Krajewski über den Diener

  1. Intelligente Umgebungen: Internationale Tagung beschäftigt sich mit dem Verhältnis zwischen Architektur und Dienen

    „Dienstbarkeitsarchitekturen. Vom Service-Korridor zur Ambient Intelligence“ – so lautet der Titel der internationalen Tagung, die vom 26. bis 28. Mai 2011 an der Bauhaus-Universität Weimar und im Goethe Nationalmuseum stattfindet.
    Drei Tage lang gehen hier Wissenschaftler aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und den USA dem Verhältnis zwischen Architektur und Dienen nach.

    Ein Haus, das den Strombedarf an den Energieverbrauch seiner Bewohner anpasst, eine Wand, die durch integrierte Leuchtdioden zum Wegweiser wird oder ein Sensor im Fußboden, der bei Stürzen und kleineren Unfällen automatisch einen Alarm auslöst: Intelligentes Wohnen, auch Smart Homes genannt, liegt in nicht ferner Zukunft. Es ist das aktuellste Beispiel dafür, wie Räume und Architekturen uns nützlich sein können. Doch eine funktionale und dienende Architektur setzt weit vor dem technischen Fortschritt an. Nämlich insbesondere dort, wo Architektur und Diener aufeinandertreffen, dort also, wo Gänge und Korridore im Hintergrund denen dienten, die ihrerseits dem Mensch dienten.

    Das Themenspektrum der Tagung ist entsprechend breit gefächert: Untersucht werden ausgelagerte Dienstbotenflügel in herrschaftlichen Landhäusern über unsichtbare Korridore in Palästen und Residenzen bis hin zu zeitgenössischen Smart Homes.

    Inwieweit wird der uns umgebende Raum zur Service-Architektur und welche dienenden Wege liegen hinter den sichtbaren Bühnen der Repräsentation? Wissenschaftler aus vier Ländern versuchen mit der Vertiefung dieses bisher kaum berücksichtigten Forschungsthemas eine Brücke zwischen Medien- und Architekturtheorie zu schlagen. Die teilnehmenden Referenten entstammen den Gebieten Kunstgeschichte, Architekturtheorie, Mediengeschichte und Kulturwissenschaft.

    Am Freitag, 26. Mai 2011, gibt es zudem eine Führung des österreichischen Kurators Herbert Lachmayer und des Weimarer Wissenschaftlers Gert-Dieter Ulferts durch das Weimarer Residenzschloss. Dort soll im Frühjahr 2012 in Kooperation mit der Klassik Stiftung auch eine Ausstellung unter dem Titel „Herrschaftstreppe, Dienerstiege“ entstehen.

    Tagung „Dienstbarkeitsarchitekturen. Vom Service-Korridor zur Ambient Intelligence“

    Zeit:
    Donnerstag, 26. Mai, bis Samstag, 28. Mai 2011

    Orte:
    Vortragsraum, Goethe Nationalmuseum, Am Frauenplan, Weimar
    Van-de-Velde-Bau, Raum 116, Bauhaus-Universität Weimar, Geschwister-Scholl-Straße 7, Weimar

    Weitere Informationen zum Tagungsprogramm finden Sie unter:
    http://www.uni-weimar.de/medien/wissenschaftsgeschichte/veranstaltungen/dba_poster.pdf

    Die Tagung findet statt in Kooperation mit der Klassik Stiftung Weimar und mit großzügiger Unterstützung der Fritz Thyssen Stiftung für Wissenschaftsförderung sowie dem Nanovic Institute for European Studies.

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