Nichts ist wie es scheint! Alles ist miteinander verbunden! Es gibt keine Zufälle! Stehen VerschwörungstheoretikerInnen heutzutage im Verdacht, unter Paranoia zu leiden – zum Beispiel nicht an die Mondlandung glauben oder den Einsturz des World Trade Centers auf gezielte Sprengungen zurückführen – waren Verschwörungstheoretiker des 18./19. Jahrhunderts – wie Augustin Barruel oder Johann August von Starck – Eliten ihrer Zeit. Der Historiker Claus Oberhauser von der Universität Innsbruck untersucht Verschwörungstheorien und Geheimgesellschaften und er erklärt in dieser Episode, was HistorikerInnen von VerschwörungstheoretikerInnen unterscheidet und warum Umberto Eco seinen Roman „Friedhof in Prag“ vielleicht nochmal überdenken sollte.
Linkliste: Claus Oberhauser, Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie, Universität Innsbruck, Intro: 23 – Nichts ist so wie es scheint, Helmut Reinalter (Wikipedia), Augustin Barruel (Wikipedia), John Robison (Wikipedia), Johann August von Starck (Wikipedia), Proofs of a Conspiracy, Simon Simonini und Umberto Ecos „Friedhof in Prag“ (Wikipedia), François Noël Babeuf: Verschwörung der Gleichen (Wikipedia), Protokolle der Weisen von Zion (Wikipedia), Michael Hagemeister, Hinter den Kulissen: Beiträge zur historischen Mythenforschung *, Leopold von Ranke (Wikipedia), A Culture of Conspiracy: Apocalyptic Visions in Contemporary America (Comparative Studies in Religion and Society)
Unsere Welt ist voll von versuchen, Ordnung zu schaffen und voll davon, Wissen und Dinge zu organiseren: Wir legen für alles mögliche Listen an, wir fassen Dinge zusammen, indem wir Akten erstellen oder uns Ordner machen. „to classify is human“ – ein Zitat, das mittlerweile zum Klassiker geworden ist. Es stammt aus dem Buch „Sorting Things Out“ von Geoffrey Bowker und Susan Star. Aus dem Satz ergeben sich (mindestens) zwei wichtige Fragen: Wenn es menschlich ist zu klassifizieren und zu ordnen, wie verändern sich dann die Ordnungssysteme, die wir erschaffen, historisch und außerdem: Welche Auswirkungen haben diese Organisationsformen auf unsere Praktiken und Lebenswirklichkeiten? Der Historiker Martin Gierl erklärt in dieser Episode, warum Organisationsgeschichte mehr Aufmerksamkeit verdient und warum Geschichte ohne Organisation gar nicht denkbar ist.
Linkliste: Martin Gierl, Round Table Organisationsgeschichte am Kulturgeschichtetag 2012
Wachsen oder Weichen! So lautete bislang in der Zusammenfassung die Entwicklung der Landwirtschaft in Österreich – und Europa – in der Nachkriegszeit. Geprägt sind bisherige Agrarforschungen vor allem vom Gegensatzpaar „Bauer“ und „Landwirt“ mit einem Fokus auf die wirtschaftlichen Veränderungen und basierend auf der von Eric Hobsbawm formulierten These vom Tod des Bauern im Zeitalter der Extreme. In dem FWF-Projekt „Landwirtschaftsstile in Österreich“ versucht ein Forschungsteam um Ernst Langthaler, die Entwicklung der Landwirtschaft in Österreich seit den 1940er Jahren bis Mitte der 1980er Jahre komplexer zu erfassen und zu beschreiben.
Linkliste: Intro: Old MacDonald Had a Farm (Wikipedia), FWF-Projekt: Landwirtschaftsstile in Österreich, Ernst Langthaler, Rita Garstenauer, Ulrich Schwarz, Jan Douwe van der Ploeg, Niederösterreichisches Landesarchiv, NS-Reichsnährstand (Wikipedia), Eric Hobsbawm (Wikipedia), Zeitschrift „Historische Anthropologie“, Kulturgeschichtetag 2012 in Innsbruck
Wie wird kulturwissenschaftliches Wissen produziert und wo stehen die Kulturwissenschaften 2012? Jörg Rogge ist Historiker und Leiter des Forschungsschwerpunktes Historische Kulturwissenschaften in Mainz und er erklärt in dieser Episode, warum er dank digitaler Textverarbeitung keine Angst vor einer Schreibblockade hat und inwiefern Historische Kulturwissenschaften für geisteswissenschaftliche Verbundforschung das Format der Wahl sind. Außerdem ist Jörg Rogge Mitherausgeber des praxeologischen Handwörterbuchs „Praktiken, Räume, Stil“, das am Kulturgeschichtetag 2012 in Innsbruck im Rahmen eines Roundtables diktutiert wird.
Linkliste: Jörg Rogge, IFK, Forschungsschwerpunkt Historische Kulturwissenschaften in Mainz, John Fiske (Wikipedia), Clifford Geertz (Wikipedia), Exzellenzinitiative, Kulturgeschichtetag 2012, Roundtable: Praktiken, Räume, Stil – Ein praxeologisches Handwörterbuch der historischen Kulturwissenschaften, Praxeologie (Wikipedia)
Wer nur lange genug sucht, findet zu fast allem eine Kulturgeschichte: Von der Kulturgeschichte der Schraube, bis hin zur Kulturgeschichte der Menschheit. Nicht zuletzt ist Kultur einer der Schlüsselbegriffe für die Geschichtswissenschaften in den letzten Jahrzehnten. So ist es denn auch nicht verwunderlich, dass der Kulturgeschichtetag 2012 bereits zum dritten Mal stattfindet – diesmal an der Uni Innsbruck. Die Veranstaltungsreihe versteht sich als Plattform für historische, kulturwissenschaftliche Forschung. Peter Becker – Begründer und Organisator des Kulturgeschichtetags – erklärt in dieser Episode, wie der Kulturgeschichtetag entstanden ist und was ZuhörerInnen vom 7.–9. Juni 2012 in Innsbruck erwartet.
Linkliste: Kulturgeschichtetag 2012, Twitter, Hashtag: #kgt12, Peter Becker, Social Science History Association, Österreichischer Zeitgeschichtetag, International Society for Cultural History, Kulturhauptstadt Linz 2009, Programm des KGT 12, Roundtable: Organisationsgeschichte als kulturgeschichtliche Perspektive, Keynote Lecture: Martin Schaffner