SdK 61: Karl Vocelka über die Habsburger und den 1. Weltkrieg

Kaum ein Ereignis prägte die Landkarte Europas stärker als der Erste Weltkrieg, dessen Ausbruch sich 2014 zum hundertsten Mal jährt. Was mit dem Attentat in Sarajevo auf den Thronfolger Franz Ferdinand Ende Juni 1914 begann, endete in der Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts. Mit dem Historiker Karl Vocelka spreche ich über die Vorgeschichte des Krieges aus Sicht der Habsburgermonarchie, die nach dem Krieg in viele (kleine) Nationalstaaten zerfiel, über die innere Situation der Doppelmonarchie Österreich-Ungarn und die Folgen für Mitteleuropa.

Linkliste: Karl Vocelka (Wikipedia), Die Welt der Habsburger (virtuelle Ausstellung), Franz Joseph I. (Wikipedia), Risorgimento (Wikipedia), Cisleithanien (Wikipedia), Otto Habsburg (Wikipedia), Stefan Zweig: Die Welt von Gestern (Wikipedia), Karl Kraus: Die letzten Tage der Menschheit

SdK 60: Hans-Ulrich Wagner über Klangarchäologie

Hans-Ulrich Wagner untersucht die Geschichte des Radios an der Schnittstelle zwischen Zeitgeschichte und Medienwissenschaft. Die Rekonstruktion von vergangenem Hören vergleicht er mit der Archäologie, da er aus einer Fülle von unterschiedlichen Materialien historische Kommunikationsprozesse analysiert. Einen besonderen Stellenwert nimmt dabei die Stimme ein, mit deren Hilfe in der Nachkriegszeit ein demokratischer Ton etabliert werden sollte. Das Mikrofon galt als Lügendetektor, weil den Radiostimmen mehr als anderen Medien Authentizität und Ehrlichkeit zugeschrieben wurde.

Linkliste: Hans-Ulrich Wagner, Bismarck-Aufnahme, Franklin D. Roosevelt (Wikipedia), Volksempfänger (Wikipedia), Freies Radio (Wikipedia), Peter von Zahn (Wikipedia), Gerhard Paul

SdK 59: Sylvia Kühne über Biometrie

Biometrische Techniken zur Identifizierung von Personen sind im Alltag angekommen. Waren sie lange Zeit nur bei Strafverfolgungsbehörden in Gebrauch, verwenden mittlerweile Arbeitgeber Fingerabdrücke für Zugangskontrollen, ermöglicht Biometrie das Zahlen im Supermarkt und sorgt die Abgabe eines Fingerabdrucks mancherorts dafür, dass Kinder in Schulen ein Mittagessen bekommen. Die Kriminologin und Soziologin Sylvia Kühne untersucht Biometrie als „soft surveillance“ und fragt danach, wie Akzeptanz für die Techniken hergestellt wird.

Linkliste: Biometrie als „soft surveillance“. Die Akzeptanz von Fingerabdrücken im AlltagInstitut für Kriminologische Sozialforschung (IKS), Fingerabdruck von Wolfgang Schäuble, Biometrie (Wikipedia), Surveillance Studies

SdK 58: Martin Almbjär about Supplications in Early Modern Sweden

The historian Martin Almbjär is writing about political communication in Early Modern society. More precisely he is working on supplications in the Age of Liberty (1718–1772). A short period of parliamentarianism in Sweden. Handing in supplications were a common (written) form in Early Modern Europe of making requests to the authorities – the Swedish Diet in this case. But the problem was that the parliament, which gathered only a few days every year, had hard times in making decisions.

Links: Martin Almbjär, Umeå University, Age of Liberty (Wikipedia), Winkelschreiber (Wikipedia), SPSS (Wikipedia), Picture: Adolph von Menzel, Die Bittschrift

SdK 57: Sebastian Gießmann über Netze und Netzwerke

Der Kulturwissenschaftler Sebastian Gießmann erforscht Netzwerke und untersucht, wie das Netz in das Netzwerk kam. Ausgangspunkt seiner Überlegungen war die Frage, welche Raumvorstellungen das Internet prägen. Im Gespräch zeichnet er einige Stränge der Genealogie des Netzwerkbegriffs nach: Beginnend bei der Urszene mehr als 2.400 Jahre vor Christus mit der Geierstele von Lagaš, über Fischernetze, das Neue Testament und griechische Tragödien bis hin zur Pariser Kanalisation der 1830er Jahre. Wir landen schließlich beim Arpanet und der Frage nach der Materialität von Netzwerken.

Linkliste: Sebastian Gießmann, Twitter, Claus Pias (Wikipedia), Jacob Levy Moreno (Wikipedia), Harrison White (Wikipedia), Geierstele (Wikipedia),  Klytaimnestra (Wikipedia), Marcello Malpighi (Wikipedia), Mark Lombardi (Wikipedia), Dietmar Kammerer, Arbeitsgemeinschaft Daten und Netzwerke